SUBWAY Mai 2024

Ich dehne den Begriff „Brettspiel“ mal etwas aus. Denn obwohl dicke Pappbretter durchaus eine zentrale Rolle spielen, fällt „Ghost Adventure“ schon fast in die Kategorie „Spielzeug“. Es gibt keine Karten, Würfel oder Spielsteine und vermutlich sitzt dabei auch niemand an einem Tisch. Denn wir müssen, durch Kippen der erwähnten Spielbretter, gemeinsam einen Kreisel durch verschiedene Jump-and-Run-artige Level manövrieren (Lava, Wald, Wasser, Sumpf... you name it) und dabei diverse Gegenstände „einsammeln“. Probleme dabei: Wirklich verzwickte Wege (teilweise sogar über mehrere Ebenen, an Löchern vorbei und haarscharf an Kanten entlang), die Zeitbegrenzung durch die schwindende Drehung des Kreisels und, ganz banal, der Übergang vom einen zum anderen Brett. Die Backstory um die Geistermaus auf dem Kreisel ist dabei zwar herzlich egal, aber man kann, neben den regulären Missionen, sogar ein beigelegtes Comicheftchen mit eben jener Story durchspielen. Hier dreht sich alles um hektischen Familienspaß. („dreht sich“, verstehta? haha... hello? is this thing on?) LW Ghost Adventure WLAD WATINE Der japanische Spieleverlag „Oink Games“ ist für seine minimalistischen Spiele in schlichtem Design bekannt. Die kleine Schachtel macht optisch nicht viel her und der Preis von 15 bis 20 Euro scheint auf den ersten Blick kaum gerechtfertigt. Das enthaltene Spiel aber enthält (mit der richtigen Gruppe) so viel Drama und Konfliktpotenzial, dass es sich hinter größeren Titeln absolut nicht verstecken muss. Wir alle tauchen nach Schätzen und verbrauchen dabei (je nach Menge, die wir schleppen) mehr oder weniger vom gemeinsamen Luftvorrat. Jeden Zug aufs Neue muss entschieden werden, ob der jeweilige Tauchgang tiefer führen soll (weil die Gier zu groß ist), oder ob man nicht so langsam den Rückweg zum rettenden U-Boot antreten sollte. Denn wer am Ende der Luftreserven noch draußen ist, bekommt in dieser Runde NICHTS. Erst nach drei Tauchgängen wird sich zeigen, wer wieviel bergen konnte. Klein aber oh-oh. LW Tiefseeabenteuer JUN SASAKI & GORO SASAKI Genre Push-your-Luck Verlag Oink Games Spieler 2 bis 6 Alter ab 8 Jahren Genre Geschicklichkeitsspiel Verlag Pegasus Spiele Spieler 1 bis 4 Alter ab 8 Jahren Fazit kommkommkomm! Fazit gehässiges Wegatmen analog gaming Handliches Strategieduell mit tollen Fantasyillustrationen, allerlei Tierwesen und süßen Holzfigürchen? You had me at „handlich“! Ok, zugegeben: Ich habe auch eine Schwäche für Spiele, die wenig Regalplatz verbrauchen. Aber „Lost Lights“ kann natürlich mehr als das. Es bietet neben dem wirklich schönen Material (süße Meeple und Glitzerwürfel), einen cleveren Mechanismus, mit dem wir erstmal unsere Handkarten zusammenstellen. Es werden jeweils zwei Karten gezogen, von denen eine behalten und die andere dem Gegner gegeben wird. Das machen wir insgesamt fünfmal, so dass wir irgendwann jeweils zehn Karten auf der Hand haben: Die eine Hälfte haben wir selbst gewählt, die andere hat der Gegner immerhin schon mal gesehen. So vorbereitet geht es an die eigentliche Schlacht, in der wir um die Dominanz auf den neun Gebieten der kleinen Landkarte kämpfen. Das Spiel endet, sobald eine Partei komplett verdrängt wurde, oder wenn die Handkarten ausgehen. In diesem Fall kommt es zu einer Wertung der übrigen Figuren. Zu Beginn etwas zufallsbetonter als es echten Strategiefans vielleicht schmeckt, aber wenn man ihm drei/vier Partien Zeit gibt, legt sich das etwas. Und dass man es sogar in eine noch kleinere Schachtel bekommen hätte, lasse ich auch gerne durchgehen. LW Lost Lights JULIUS HSU Genre Area-Control-Duell Verlag Board Game Circus Spieler 2 Alter ab 10 Jahren Fazit unbedingt reinfuchsen Foto Lars Wilhelm

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